bökers gedankentrara

Ich werde Veganer! Kurz und knackig formulierte ich vor einem halben Jahr meinen neuen Lebensweg. Einige Sekunden später schlang ich mir die nächste Portion Spaghetti Bolognese hinein. Der Großteil des Hackfleisch plautzte zurück auf den Teller. Meine Mitbewohnerin hielt sich vor Lachen kaum noch auf dem Stuhl. "Du und Veganer?", polterte sie. Ihr Lachen wurde immer unerträglicher. "Ja denn ich bin VegArnMan" entgegnete ich mit strengem Blick!

Die nächsten Tage, Wochen und Monate passierte ersteinmal nichts. Nichts abgesehen von diesen immer wiederkehrenden Fragen: "Und VegArnMan immernoch vegan?". "Ich bin noch in der Vorbereitung. So ein Schritt muss gut durchdacht sein", ließ ich meine Kritiker wissen.

Zwei Wochen später feierte einer meiner Freunde, der sich ausschließlich vegetarisch ernährt, seinen Geburtstag. Es war der Albtraum eines jeden Deutschen: ein Zweifrontenkrieg. Der Vegetarier in der Mitte, links von ihm die Veganer und rechts die Allesfresser. Am Ende kämpfte jeder gegen jeden. Die Allesfresser beschimpften die Veganer als Freaks und die Veganer beschimpften die Allesfresser als Allesfresser. Mein Freund saß in der Mitte und feierte seinen Geburtstag. In ein paar Wochen würde ich die Freaks verteidigen, mit ihnen Reisplätzchen essen und Biosekt trinken. Eine Traumvorstellung für die jedoch noch einiges getan werden musste. Oder besser gesagt, ich müsste ersteinmal beginnen. Lange genug hatte ich mich gedrückt. Im Reden und Herumposaunen war ich schon immer spitze gewesen. An der Umsetzung mangelte es jedoch öfters.

Es wurde Zeit! VegArnMan sollte den fleischfressenden Arne ersetzen. Zusammen mit einigen Hackbällchen und Popcorn machte ich es mir am nächsten Tag vor meinem Laptop gemütlich. Fleißig besuchte ich alle lohnenswerten Internetseiten, die sich für den Tierschutz einsetzen und mit Ekelvideos und -bildern abzuschrecken versuchen. Glücklicherweise waren die Hackbällchen schon im Magen angelangt als eine Praktikantin ausführlich über ihre Erlebnisse im Schlachthof berichtete. Die Ärmste dachte ich mir, was soll aus der denn mal werden. Fleischer? Nein, Tierärztin schrieb sie einige Zeilen später.
Ich kämpfte mich weiter durch Internetseiten wie peta2.com, tierschutz.cc, tierschutzbildarchiv.de und milch-den-kuehen.de. Ich beäugte den Abtransport von Käfighühnern. Sah den Lebenslauf einer Milchkuh. Lauschte den letzten Schreien kurz vor der Schlachtung stehender Schweine. Ich hatte genug, war aufgewühlt, aber bereit meinen Plan in die Realtität umzusetzen!